Respektvoller Umgang mit dem Patienten!
Adipositas ist häufig mit Folge- oder Begleiterkrankungen assoziiert, die die Patientenversorgung erschweren können. Hierzu gehören insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen, metabolisches Syndrom und respiratorische Störungen.
Frühzeitig Logistik der Rettung und des Transportes klären.
Pathophysiologische Besonderheiten
- Höhere Inzidenz des schwierigen Atemwegs und erschwerter Maskenbeatmung
- Erhöhte Aspirationsgefahr
- Erniedrigte Compliance und Funktionelle Residualkapazität → Ventilations-Perfusions-Störungen mit Shuntbeimischung (geringe Sauerstoffreserve!)
- Eingeschränkte Mobilität, Arthrose
Medikamente
CAVE: Im Vergleich zum idealen Körpergewicht erhöhter Narkosemittelbedarf
Lagerung
- Soweit möglich Oberkörperhochlagerung
Beatmung
- Grundsätzlich mit PEEP
- Atemzugvolumen an ideales Körpergewicht anpassen
- Spitzendruck limitieren (< 35 mbar)
Monitoring
- Wahl der richtigen Blutdruckmanschette
- EKG: häufig Niedervoltage
Logistische Probleme
Die Belastbarkeit des Rettungs- und Transportgeräts ist oft begrenzt, zudem kann die Trage zu schmal sein. Bei langen Transporten auf korrekte Lagerung zur Vermeidung von Druckstellen achten.
Belastbarkeit einzelner Geräte (Beispiele):
- Fahrtrage: teilweise nur bis 180 kg
- Trage- / Rettungstuch: in der Regel bis 150 kg
- Schaufeltrage: bis 150 kg
- Tragen- / Schwingtisch: teilweise nur bis 250 kg (CAVE: Eigengewicht der Trage: ca. 30 kg)
- RTH-Transport abhängig vom Flugmuster bis ca. 120, 150 oder 200 kg
Regionale Möglichkeiten der Technik, auch innerklinisch, und des Transportes (z.B. Spezialfahrzeug) sind zu berücksichtigen. Frühzeitig Zielklinik informieren!
02/2017