Narkose im Rettungsdienst

Die Fähigkeit zur sicheren Durchführung einer Narkose ist Voraussetzung zur Teilnahme am Notarztdienst. Immer müssen die Maßnahmen zur Atemwegssicherung/Beatmung beherrscht werden, die erforderliche Ausrüstung muss bereitstehen und entsprechend vorbereitet sein. Medikamentenauswahl und Dosierung sind dem Patienten und dessen Zustand anzupassen.

Insbesondere gehört dazu:

  • Akute respiratorische Insuffizienz
  • Bewusstlosigkeit mit Aspirationsgefahr
  • Polytrauma, Schädel-Hirn-Trauma
  • Schwerer Schock
  • Stärkste Schmerzzustände

Bei bestehender Indikation zur Narkose im Rettungsdienst sollte beachtet werden:

  • Es handelt sich um einen unbekannten Patienten
  • Die Vitalfunktionen sind instabil
  • Der Notfallpatient ist nicht nüchtern
  • Die Intubationsbedingungen sind ungewohnt
  • Ist das Team aufeinander eingestellt und für die Situation trainiert?
  • Falls möglich, vor NarkoseeinleitungAnamnese und Ganzkörpercheck durchführen

Ablauf

  • Vorbereitung: Venöser Zugang, Leistungsfähige Absaugung. Abklärung von Intubations-hindernissen, Lagerung
  • Definiere eine „Standardnarkose“ und Alternativverfahren für den Standort, um die Durchführungssicherheit im Rettungsteam zu erhöhen
  • Bei ausreichender Spontanatmung Präoxygenierung mit CPAP
  • Basismonitoring: EKG, Blutdruck, SpO2, Kapnographie
  • Verfahren der Wahl: Präoxygenierungohne Beatmung, Schnelleinleitung der Narkose
  • Bei SpO2-Abfall Zwischenbeatmung erforderlich und erlaubt
  • Schaffe möglichst gute Bedingungen (Raum – Licht – Wärme)
  • Nutze CRM (10-für-10 und klare, geschlossene Kommunikation)

Zu einer Notfall-Narkose gehören:

  • Analgetikum
  • Induktionsnarkotikum (CAVE Propofol: starke Kreislaufdepression)
  • Sedativum
  • Muskelrelaxans – (siehe hierzu Therapieempfehlung „Relaxanzienin der Notfallmedizin“)
  • Katecholamin vorbereiten (z.B. Akrinoroder Noradrenalin)

 

Dosierungsbeispiele für 80 kg-Patienten (beachte Nebenerkrankungen) – siehe Tabelle Appendix

Wirkgruppe Medikamente Dosierung i.v. Beachte besonders:
Analgesie Fentanyl 0,25 – 0,5 mg
  Sufentanil 15 – 40 µg
Hypnose Propofol 80 – 200 mg Starke Kreislaufdepression
  Esketamin 75 – 250 mg Sympatho-, psychomimetisch
Midazolam 5 – 10 mg
Narkosevertiefung z.B.: Fentanyl 0,1 mg
  Sufentanil 10 µg
  Propofol 30 – 50 mg
  Midazolam 5 mg

03/2024