Sepsis im Rettungsdienst

Ein früher, zielgerichteter Therapiebeginn innerhalb von 6 h nach Kontakt mit dem Gesundheitswesen senkt die Mortalität. Bei Erwachsenen soll eine kalkulierte Breitbandantibiotikatherapie gemäß Tarragona‐Strategie so früh wie möglich nach Probenentnahme für die Mikrobiologie (Blutkulturen, evtl. Trachealsekret, Urinkultur, Wundabstriche) erfolgen.

Risikogruppen:

  • Patientenalter: < 5 J. / > 75 J.
  • kürzlich erfolgte Operation / invasive Maßnahme / Geburt
  • Chronische Systemerkrankungen
  • Immunschwäche / Immunsuppression (Chemo‐ / Kortisontherapie / Diabetes mellitus)

Diagnostik: (modifiziert nach Sepsis 3Kriterien)

  1. Dokumentierte oder vermutete Infektion Atemwege, Harnwege, Wunde/Dekubitus/Abszess, Gastroenteritis, Peritonitis.
  2. Eingehende körperliche Untersuchung (nach dem Fokus suchen) und Messung der Vitalparameter einschließlich Temperatur
  3. q‐SOFA (quick Sequential Organ Failure Assessment)
    (Vorliegen von min. 2 Kriterien bei Infektion erhöht Sterblichkeit um das 3‐fache)

    • Atemfrequenz ≥22/min
    • Systolischer Blutdruck ≤100 mm Hg und/oder Rekapillarisierungszeit >2 sec
    • Akute Verschlechterung des mentalen Status

Septischer Schock:

Sepsis + MAD <65 mm Hg trotz ausreichender Flüssigkeitszufuhr, Katecholamintherapie notwendig und
Laktatspiegel (Serum) über 2 mmol/l

Präklinische Sepsis‐Therapie (nach ABCDE):

  • B: Sauerstoffgabe (Ziel‐SpO2: 94‐98 % / Ziel‐SpO2bei COPD: 88‐92 %)
  • C: Volumengabe (balancierte VEL: 20 ml / kg Körpergewicht, ggf. wiederholen)
  • Geeignete Zielklinik
  • Auswahl und Voranmeldung: benötigte Fachabteilung zur Fokussanierung vorhanden?
  • Sepsis → ZNA
  • Septischer Schock → Schockraumanmeldung

09/2021