Thoraxtrauma

Traumamanagement ist Zeitmanagement
(siehe Algorithmus Traumaversorgung)

Definition:
Verletzungen des Thorax durch stumpfe oder spitze Gewalt.

  • Frakturen von Rippen, Sternum, BWS
  • Lungenkontusion, Pneumothorax / Spannungspneumothorax, Hämatothorax
  • Perikardtamponade, Myokardkontusion, -ruptur, Aortendissektion, -ruptur
  • Tracheobronchiale Verletzungen, Ösophagusverletzung
  • Zwerchfellruptur, Verletzung von Abdominalorganen (Milz, Leber, Niere),

Besonderheiten:
75 % der Thoraxverletzten weisen primär keine sichtbaren Verletzungszeichen am Thorax auf, Verletzungsschwere insbesondere bei jungen Patienten häufig unterschätzt. (Unfallmechanismus!), häufig Polytrauma (Etagendenken), hohe Letalität, Spannungspneumothorax unerkannt.

Klinik / Diagnostik:

  • Prellmarken, knöcherne Verletzungen (Rippenfrakturen / Sternumfrakturen)
  • Dyspnoe, gestörte Atemmechanik (paradoxe Atmung, evtl. beidseits)
  • Atemabhängige Schmerzen
  • Abgeschwächtes / aufgehobenes Atemgeräusch
  • Obere Einflussstauung
  • Hautemphysem
  • Sonographie

Therapie:

  • Sauerstoffgabe, Volumenzufuhr, Analgesie
  • Bei resp. Insuffizienz oder mangelnder Oxygenierung Intubation und lungenprotektive Beatmung (Tidalvolumen 6 ml/kg Normalgewicht:, PEEP 0,1 mbar / kg KG) – CAVE Spannungspneumothorax durch Beatmung!
  • Thoraxdrainage anlegen
    • Absolute Indikation bei Spannungspneumothorax (obere Einflussstauung – abgeschwächtes / aufgehobenes Atemgeräusch – zunehmende Kreislaufdepression)
    • Relative Indikationen siehe unter „Thoraxdrainage“
  • Zielklinik = Traumazentrum, nur in ausgewählten Fällen Abteilung für Thoraxchirurgie notwendig.

02/2017