Beim Trauma immer den Unfallmechanismus erfragen. Er kann wichtige Hinweise auf das zu erwartende Verletzungsmuster geben. Die Schmerztherapie durch korrekte Lagerung, Immobilisation und geeignete Analgetika ist die Basis jeder Frakturversorgung.
Orientierende Untersuchung vor Ort, möglichst entkleidet
- Frakturzeichen
- Durchblutung
- Motorik
- Sensibilität
- Sorgfältige Befunddokumentation (z.B. Foto)
Eine frühe Reposition sollte angestrebt werden. Dabei kommt es nicht so sehr auf die stellungsgerechte Reposition an. Versorgungsziel ist die achsengerechte Reposition unter Zug in Längsrichtung. Ausnahme für den Zug sind kniegelenksnahe Frakturen um Gefäßverletzungen zu vermeiden.
Die HWS wird nur achsengerecht gelagert. Kein Zug an der HWS; zur Immobilisation Vakuummatratze bevorzugen. Starre HWS-Orthesen sind kritisch zu hinterfragen (siehe Wirbelsäulenimmobilisation)
Offene Frakturen
Auch offene Frakturen werden grundsätzlich reponiert, Verschmutzungen allenfalls oberflächlich reinigen. Wunden werden steril abgedeckt. Ein einmal angelegter Verband soll erst im OP geöffnet werden.
Blutungen
Eine Blutstillung ist durch direkte Kompression zu erreichen, möglicherweise muss eine proximale Kompression der Arterie durchgeführt werden. Eine Abbindung erfolgt nur bei sonst unmöglicher Blutstillung. Keine Verwendung von „Gefäßklemmen“.
Luxationen
Auch bei Luxationen sollte früh reponiert werden. Das gilt insbesondere für das obere Sprunggelenk und die Patella. Alle übrigen Luxationen werden nur durch den Erfahrenen reponiert.
Immobilisation
Nach jeder Reposition erfolgt eine Immobilisation in achsengerechter Stellung
- Vakuummatratze
- Vakuumschiene / Luftkammerschiene
- Umlagerungshilfen nutzen (Schaufeltrage)
Nach allen Maßnahmen erneut Sensomotorik und Durchblutung überprüfen.
02/2022