Definition
Akute, nicht oder nur kurzfristig kompensierbare Störung des Gleichgewichts zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf zellulärer Ebene aufgrund einer Fehlfunktion des kardiozirkulatorischen Systems
Schockformen
- Hypovolämischer Schock
- Hämorrhagischer Schock (akute Blutung nach innen oder außen: z. B. Gefäßverletzung, Gefäßruptur, GI-Blutung)
- Hypovolämischer Schock im engeren Sinne (fehlendes Plasmavolumen, z.B. Dehydratation bei schwerer Diarrhoe)
- Traumatisch-hämorrhagischer Schock (Fraktur mit Gewebsschaden, z.B. Polytrauma)
- Traumatisch-hypovolämischer Schock (z.B. Verbrennung)
- Kardiogener Schock
- Myogen – kardiale Ischämie mit Verlust der Kontraktionskraft
- Rhythmogen – kritische Bradykardie, Tachykardie
- Mechanisch – Herzklappenfehler, Septumruptur, Papillarmuskelabriss
- Distributiver Schock
- Anaphylaxie, Neurogener Schock, Septischer Schock
- Obstruktiver Schock
- Spannungspneumothorax, Herzbeuteltamponade, Lungenarterienembolie
Klinik
Hypotonie; Zeichen der peripheren Minderperfusion mit Zentralisation: kein/schlecht palpabler peripherer Puls, verlängerte Rekapillarisierungszeit ≥ 3 s (Achtung: bei distributivem Schock Kreislaufinsuffizienz bei fehlender Zentralisation); Tachykardie (kann bei kardiogenem Schock oder antitachykarder Vormedikation fehlen).
Monitoring
Klinisch: Rekapillarisierungszeit (regelmäßige Evaluation!), Halsvenenfüllung (Stauung, Kollaps?)
Apparativ: Herzfrequenz, 12-Kanal-EKG, Blutdruck systolisch und diastolisch, SpO2, Sonographie
Therapie
Lagerung, Sauerstoffgabe, Anlage i.v.-Zugang, Therapie der Ursache, Wärmeerhalt, ggf. Narkose, Intubation und Beatmung
Weiteres Vorgehen nach Ursache:
Hypovolämisch | Kardiogen | Distributiv | Obstruktiv |
Schocklagerung | Oberkörperhoch-lagerung | Schocklagerung | Kausale Therapie |
Volumengabe
(siehe Volumensubstitution) |
Rhythmusstörung behandeln | Volumengabe
(siehe Volumensubstitution) |
Spannungspneumo-thorax
→ Thoraxentlastung |
Katecholamintherapie | Katecholamintherapie | Katecholamintherapie | Herzbeuteltamponade
→ Perikardpunktion (möglichst in Klinik) |
ggf. Nitro / Furosemid |
Zielklinik, Transport
Bei nicht möglicher Stabilisierung ist ein zügiger Transport notwendig. Nicht zugängliche Blutungen erfordern eine chirurgische Intervention (nächstgelegenes geeignetes Krankenhaus). Bei kardiogenem Schock geeignetes Krankenhaus (PCI-Option).
03/2022