Grundsätzlich
- Bei Terror- oder Amoklagen beachte Therapieempfehlung „Taktische Notfallmedizin …
- Frühzeitig Kommunikation mit der Leitstelle / Polizei aufnehmen!
- Eigenschutz hat höchste Priorität (sicherer Bereitstellungsraum!)
- Schuss- und Stichverletzungen am Körperstamm bedeuten akute Lebensgefahr, der Weg des Geschosses bleibt unklar
- Häufig thorakoabdominale Kombinationsverletzungen
- Rasante Verschlechterung des Patienten ist jederzeit zu erwarten („talk and die“)
- Bei abdominalen Massenblutungen steigt die Patientensterblichkeit alle 3 min um 1%
- Bei gleichzeitiger Drogen- / Intoxikationen kann die klinische Verletzungsschwere trügen
- fokussierte Sonografie (eFAST) durchführen (Cave: Zeitmanagement)
- Exploration des Stichkanals unterlassen
- Nur Extremitätenblutungen sind präklinisch zuverlässig zu kontrollieren
Therapie
- Vermeidbare Todesursachen finden und behandeln (kritische komprimierbare Blutung, Spannungspneumothorax, Perikardtamponade)
- Bei Verletzungen des Körperstamms schnelle Versorgung, schneller Transport (der Patient blutet unstillbar)
- Frühe Voranmeldung in Zielklinik parallel zur Versorgung
- Sauerstoffinsufflation
- Großlumige Venenzugänge, ggf. frühzeitig i.o. Zugang erwägen
- Kreislaufstabilisierung mittels Volumentherapie, permissive Hypotonie erwägen
- Tranexamsäure 1 – 2 g i.v.
- Absolute Intubationsindikation: Ateminsuffizienz, schwere Bewusstseinsstörung
- Bei pulsloser elektrischer Aktivität: Bedenke Spannungspneumothorax, Herzbeuteltamponade, Hypovolämie
- Luftsaugende Thoraxwunden (mit Chest Seal) abdichten (Cave: Entwicklung Spannungspneumothorax)
- Thoraxentlastung mittels Minithorakotomie, wenn zeitlich vertretbar Drainage einlegen
- Wunden provisorisch steril abdecken („Messer etc. belassen“)
Ziele
- Zeitmanagement (treat and run) (siehe Traumaalgorithmus)
- Schnellstmöglicher Transport in Schockraum mit chirurgischer Versorgungsmöglichkeit (möglichst überregionales Traumazentrum)
01/2022