Grundregel beim Umgang mit Strom: Eigenschutz beachten!
Rettung je nach Spannungsart:
Bei Niederspannung (< 1000 V)
- Sicherung entfernen
- Netzstecker ziehen
- Gerät ausschalten
- Isolierung durch geeigneten Standort
Bei Hochspannung (> 1000 V)
- Unbedingt Abstand halten – keine voreiligen Rettungsversuche!
- Fachdienste verständigen (z.B. Feuerwehr, Energieversorger, Verkehrsbetriebe)
- Maßnahmen nur durch Fachpersonal (NICHT Rettungsdienstpersonal)
- Freischalten
- Sicherung gegen Wiedereinschalten
- Feststellung der Spannungsfreiheit
- Erden und Kurzschließen
- Benachbarte Spannungsträger abdecken
Erst jetzt ist die medizinische Versorgung möglich!
Die notfallmedizinische Behandlung orientiert sich am cABCDE-Algorithmus.
Nach Rettung aus dem Gefahrenbereich Abklärung des Unfallmechanismus und Ganzkörperuntersuchung des entkleideten Patienten (Begleitverletzungen? Strommarken? Intoxikation / Erkrankung als Auslöser?)
- Frühes 12-Kanal-EKG / Kreislauf- / SpO2-Monitoring
- Analgetika nach Bedarf
- Antiarrhythmika je nach Rhythmusstörung
- Reanimation entsprechend der allgemeinen Reanimationsleitlinien
- Volumengabe zur Prävention eines akuten Nierenversagens (Rhabdomyolyse) und zur Behandlung einer Verbrennung (ca. 500 – 1000 ml)
- Steriles Abdecken von Strommarken und Verbrennungen
- Wärmeerhalt unbedingt beachten!
Hochspannungsverunfallte sind wie Schwerbrandverletzte zu behandeln, Direkteinweisung in Schwerbrandverletztenzentrum nur bei Transportzeiten < 45 Minuten, an RTH denken.
Auch bei Niederspannungsunfällen Klinikeinweisung anstreben.
02/2022