Akutes Koronarsyndrom (ACS)

Leitsymptom sind pektanginöse Beschwerden.

Allgemeine Maßnahmen

  • Beruhigen des Patienten
  • Lagerung (Oberkörper hoch)
  • Sauerstoffzufuhr bei Atemnot oder Hinweisen auf Herzinsuffizienz bzw. nur bei SpO2< 90% erforderlich
  • Monitoring (immer 12-Kanal-EKG innerhalb von 10 min. nach Erstkontakt, Blutdruck, Herzfrequenz, SpO2), bei Verdacht auf Rechtsherzinfarkt oder posterioren Hinterwandinfarkt die zusätzlichen rechts- (V3r und V4r) bzw. linkskardialen (V7-V9) Ableitungen kleben.

Die Interpretation von ST-Strecken-Veränderungen ist nur in den Ausdrucken des
12-Kanal-EKG zulässig (Verstärkung 1 cm/mV). ST-Strecken-Veränderungen auf dem Monitor oder auf ausgedruckten Rhythmusstreifen nicht für die Ischämie-Diagnostik nutzen. Der neu aufgetretene Links- oder Rechtsschenkelblock mit entsprechender Klinik ist als STEMI zu werten.

  • i.v.-Zugang
  • Anamnese (Schmerzbeginn, Erstereignis)

Therapie

  • ASS 150 – 300 mg i.v. (wenn nicht anders möglich p.o.)
  • Heparin 5.000 IE i.v.
  • Fraktionierte Analgesie bei Schmerzen (z.B. Boli Morphin 2 – 5 mg / Fentanyl 0,05 – 0,1 mg)
  • Nach ausreichender Analgesie evtl. Sedierung (z.B. Midazolam 1 – 3 mg)
  • Antiemetika bei Bedarf
  • Nitroglycerin s.l. wird in den aktuellen Leitlinien nicht mehr erwähnt, nur noch bei schwerer Herzinsuffizienz (CAVE: nicht bei Rechtsherzinfarkt)

Verdachtsdiagnosen

  • STEMI / NSTEMI-ACS
  • DD: Thoraxschmerz anderer Genese

Spezifische Therapie bei STEMI

Vom Einsatzort Kontakt mit einer Interventionsklinik (Herzkatheterlabor) aufnehmen und gemeinsam Entscheidung über PCI treffen. Danach erfolgt der sofortige Transport dort hin oder bei Entscheidung gegen die PCI in das nächste Krankenhaus.

Die Thrombolyse ist nur im Ausnahmefall eine Alternative, wenn der Patient einer PCI nicht innerhalb von 120 Minuten nach Notarztkontakt zuzuführen ist.

Betablocker nur bei fehlenden Zeichen einer Herzinsuffizienz bei Hypertension und/oder Tachyarrhythmien.

Zielklinik

Bevorzugt Zentrum mit PCI, insbesondere bei STEMI (ST-Hebungsinfarkt), bei kardiogenem Schock, Lungenödem und bei subakuter Stentthrombose, bei Kontraindikationen zur Thrombolyse und bei Symptomen < 3 Stunden.

02/2022