Durchführung einer Thoraxentlastung

Bei spontan atmenden Patienten ist ein vital bedrohlicher Spannungspneumothorax eine Rarität. Daher ist es nur selten erforderlich, vor einer Atemwegssicherung eine Notfallentlastungspunktion durchzuführen.

Die Fähigkeit eine Mini-Thorakotomie durchführen zu können, ist eine Voraussetzung zur Teilnahme am Notarztdienst!

Indikationen

Absolute Indikation

  • Spannungspneumothorax (kombiniertes lebensbedrohliches B- und C-Problem)

Beim traumainduzierten Kreislaufstillstand beidseitige Thorakostomie

Relative Indikationen

  • Pneumothorax
  • Hautemphysem
  • Rippenserienfraktur
  • Hämatopneumothorax

Lokalisation:

  • 4. ICR vordere / mittlere Axillarlinie

Beachte:
Mini-Thorakotomie mit stumpfer Präparation und digitaler Identifikation des Pleuraspaltes, ggf. stumpfe Einlage einer Thoraxdrainage

Bei Spannungspneumothorax unverzügliche Entlastung!

Die Entlastungspunktion stellt eine häufig insuffiziente Maßnahme dar und ist mit hohen Risiken verbunden.

Nach einer Notfallentlastungspunktion ist eine definitive Entlastung mittels Mini-Thorakotomie und ggf. Thoraxdrainage erforderlich.

Bei relativer Indikation Anlegen der Drainage nach Narkose und Intubation!

Keine Drainageneinlage in traumatisch präformierte Öffnungen der Thoraxwand!

09/2021