Atemwegssicherung im Rettungsdienst

Die sichere Beherrschung des Atemwegsmanagements bei Erwachsenen und Kindern ist Voraussetzung für die Teilnahme am organisierten Notarztdienst.

  • In der Notfallmedizin sollte die endotracheale Intubation als Methode der 1. Wahl zur Atemwegssicherung angestrebt werden („Goldstandard“). Ausbildung und Übung sind erforderlich.
  • Vor dem ersten Intubationsversuch Beantwortung der zentralen Frage, ob eine Intubation zwingend erforderlich ist, oder ob eine Oxygenierung des Patienten über einen alternativen Atemweg zunächst ausreicht (sog. „Plan B“ bei Intubationsschwierigkeiten) und die Expertise im Team gegeben ist.
  • Eine Präoxygenierung unter Spontanatmung mit maximaler O2-Konzentration verlängert die verfügbare Zeitspanne für eine unerwartet schwierige Atemwegssicherung erheblich.
  • Die individuelle Hypoxietoleranz des Patienten darf auch bei auftretenden Intubationsschwierigkeiten keinesfalls überschritten werden.
  • Der nachfolgende Algorithmus für das Notfall-Atemwegsmanagement beschreibt die Abfolge der verschiedenen dargestellten Verfahren. Er muss allerdings an interne Standards und die jeweils verfügbaren Techniken angepasst werden.

Vermeidung deletärer präklinischer „Atemwegskatastrophen“

  • Oxygenierung (ggf. Beatmung) steht vor Intubation (Hypoxietoleranz!)
  • Frühzeitiger Einsatz supraglottischer Atemwegshilfen bei schwieriger Intubation
  • Videolaryngoskopie anwenden
  • Bei Erfolglosigkeit aller Maßnahmen (cannot intubate – cannot ventilate-Situation!) sofortige Anlage eines chirurgischen Atemwegszuganges ohne jede weitere Zeitverzögerung
  • Obligate Verifizierung der Tubuslage und kontinuierliche Überwachung (Kapnographie)
  • Supraglottische Atemwegssicherung im Kindesalter mit Larynxmaske.
    CAVE: hohe Verletzungsgefahr durch Larynxtubus!
  • Bei jeder Atemwegshilfe Cuffdruckkontrolle!

09/2021