Kategorie: II. Notfallerkrankungen

Magenspülung

Für die Durchführung einer Magenspülung am Notfallort bestehen keine hinreichenden durch klinische Studien gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass durch ihren Einsatz die Prognose von vergifteten Patienten verbessert wird. Die Entscheidung, ob nach oraler Intoxikation eine Magenspülung am Notfallort durchgeführt werden sollte, bedarf stets der sorgfältigen Einzelfallprüfung. Der routinemäßige Einsatz ist nicht indiziert und erfordert eine ausreichende […]

Schlaganfall („Stroke“)

Beim Schlaganfall/Schlaganfallverdacht (flüchtige oder wechselnde Symptomatik)  handelt es sich um einen zeitkritischen Notfall („time is brain“). Die Entscheidung über die Behandlung (Zeitfenster für Lyse oder Intervention) erfolgt ausschließlich durch die Neurologie/Neuroradiologie (Zielklinik mit Stroke Unit)!  Maximal 60 Minuten nach Notrufeingang soll der Patient in der Klinik sein (erwäge RTH bei längerem Transportweg). Eine Thrombolysetherapie ist bis zu […]

Sepsis im Rettungsdienst

Ein früher, zielgerichteter Therapiebeginn innerhalb von 6 h nach Kontakt mit dem Gesundheitswesen senkt die Mortalität. Bei Erwachsenen soll eine kalkulierte Breitbandantibiotikatherapie gemäß Tarragona‐Strategie so früh wie möglich nach Probenentnahme für die Mikrobiologie (Blutkulturen, evtl. Trachealsekret, Urinkultur, Wundabstriche) erfolgen. Risikogruppen: Patientenalter: < 5 J. / > 75 J. kürzlich erfolgte Operation / invasive Maßnahme / Geburt Chronische […]

Bradykarde Herzrhythmusstörungen

Asymptomatische bradykarde HRST bedürfen nicht zwingend der prähospitalen Behandlung, symptomatische sollten therapiert werden. Zur Rhythmusdiagnostik und als Dokumentation für die Klinik ist ein Ausdruck über eine Zeit von ca. 10 s hilfreich. Zum Ausschluss einer ischämiebedingten Bradykardie sollte immer ein 12-Kanal EKG aufgezeichnet werden. Ursachen Eigenständige Erkrankungen oder komplizierend im Rahmen einer Grunderkrankung: Erkrankungen des […]

Gastrointestinale Blutungen

Definition Akute oder subakute Blutverluste über den Gastrointestinaltrakt 90 % Obere GI-Blutungen, davon 10 % Ösophagusvarizen 10 % Untere GI-Blutungen Besonderheiten Inzidenz                       100 / 100 000 Erwachsene / Jahr, Mortalität 8 – 14% Erhöhtes Risiko:           > 60 Jahre, Einnahme von NSAR, Antikoagulantien, Helicobacter-Gastritis Ausmaß der Blutung wird häufig unterschätzt. Maßnahmen Schocktherapie Sauerstoffgabe Großlumige Zugänge Sicherung […]

Lungenarterienembolie

Definition Plötzliche Rechtsherzbelastung bei Querschnittsverminderung der pulmonalen Strombahn durch thrombembolisches Material. Symptomatik I. Leitsymptome: Dyspnoe, Tachypnoe, Tachykardie II. Weitere Symptome Hypoxämie Exspiratorische Hypokapnie Gestaute Halsvenen Husten, Hämoptoe Hypotonie, ggf. kardialer Schock Atemabhängiger Thoraxschmerz Diagnostik Beweisende prähospitale Diagnostik fehlt Anamnese: Immobilisation, postoperativer Zustand, Koagulopathien, Malignome, etc. EKG: 12-Kanal-Ableitung – Rechtsherzbelastungszeichen, RSB, SIQIII-Typ, unspez. EKG Veränderungen: Vorhofflimmern, […]

Tachykarde Herzrhythmusstörungen

Anamnese und klinische Hinweise Frage nach plötzlichem Beginn oder Verschlechterung seit Tagen. Suche nach extrakardialen Ursachen vor Therapie? Z.B. Hypovolämie, Anämie, Ischämie, Hyperthyreose, Infektion etc. Strategie Medikamentöse Behandlung mit Antiarrhythmika nur, wenn die Tachykardie Ursache einer beeinträchtigten Hämodynamik ist und nicht durch Störungen der Hämodynamik bedingt ist! Sonst erst Behandlung der auslösenden Ursache wie z. B. […]

Reanimation

Notwendig sind die sofortige Einleitung und Fortführung der Basismaßnahmen (Telefon-CPR, AED). Die Herzdruckmassage darf nur so kurz wie möglich („no-flow“-Zeit) unterbrochen werden für: die Beatmung (2 Beatmungen in 5 s) die Defibrillation (während Ladevorgang HDM durchführen) 5 s für die Passage der Stimmritze zur Intubation durch Erfahrene 10 s zur Rhythmuskontrolle Herzdruckmassage Tiefe mind. 5 […]

Kinderreanimation (ERC-Guidelines 2020/21)

Die pädiatrischen Reanimationsleitlinien gelten für Kinder von den ersten Stunden nach Geburt (außerhalb der Zeit im Kreißsaal) so lange sie dem Helfer als Kind erscheinen.  Unmittelbar nach Geburt: siehe Neugeborenenversorgung und -reanimation In den meisten Fällen ist der Atem-Kreislaufstillstand sekundär (50% respiratorisch!). Die häufigsten Rhythmen sind Bradykardie, pulslose elektrische Aktivität (PEA), Asystolie. Defibrillierbare Rhythmen sind […]

Obstruktive Ventilationsstörung

Obstruktive Ventilationsstörung (aeCOPD, Asthma bronchiale) NB: Denke an Differentialdiagnose Asthma cardiale (v. a. bei hypertensiver Entgleisung), wenn keine COPD / kein Asthma bronchiale bekannt / keine entsprechende Vormedikation CAVE: Auch bei respiratorischer Besserung möglichst jede körperliche Belastung im Rahmen von Umlagerung oder Transport vermeiden. *NIV bei Asthma bronchiale: bislang keine generelle Empfehlung. Therapieversuch bei ventilatorischer […]