Verletzungsort
Stammtrauma siehe Therapieempfehlung Thoraxtrauma / Abdomen–Beckentrauma
Übergang zum Körperstamm (junctional injury)
- Manuelle Kompression > Packing mit Baumwollgaze oder Hämostyptika in Gaze-Form (bei lebensbedrohlicher Blutung)
- CAVE: Übung erforderlich!
Extremitäten
- Stufenschema: Manuelle Kompression > Druckverband (Hochlagerung) > Tourniquet (TQ).
Gründe / Indikation für Anlage Tourniquet
Medizinische Gründe
- Unkontrollierbare Blutungen an Extremitäten
- Schwere Blutung an Extremitäten bei gleichzeitigem A-, B- und/ oder C-Problem
Taktische Gründe
- Polytrauma mit zu wenig Helfern / MANV
- Nichterreichbarkeit der verletzten Region (eingeklemmt)
- „Care under fire“ (Gefährdung von Patient / Hilfskräften)
Anlageort von Tourniquets
- so distal wie möglich – jedoch ausreichend proximal (min. 5 cm) der Blutungsquelle
- nicht über Gelenken, Wundtaschen, Fremdkörpern und offenen Frakturen
Typ des Tourniquets
- Wahl: Kommerzielles Tourniquet
- Wahl: Blutdruckmanschette (Oberschenkelmanschetten vorhalten)
- Wahl: Improvisierte Tourniquets (Dreiecktücher etc.), Einsatz nur, wenn kommerzielles TQ nicht verfügbar
Qualitätskriterium Blutungs-Stopp, Verschwinden des distalen Pulses (ggf. Pulsoxymeter)
Algorithmus
- Fehlgeschlagener Versuch der Blutstillung durch direkten Druck oder Druckverband
- Anlage des Tourniquets mindestens 5 cm proximal der Blutung,
- Anziehen, bis kein peripherer Puls mehr tastbar ist. CAVE venöse Stauung
- Falls erfolglos: Zweites Tourniquet proximal des ersten anlegen
- Anlagezeit dokumentieren
- Tourniquet nicht verbinden (sichtbar)
- Schmerzbehandlung
- Bei medizinisch indiziertem Einsatz präklinisch kein Lösen des Tourniquets
01/2022